Ringvorlesung Jüdisches Filmerbe
Wann: Wintersemester 2023/24. Mittwoch, Beginn Vorträge: 17 Uhr. Beginn Filmvorführungen: 18 Uhr
Wo: Filmmuseum Potsdam, Breite Straße 1A, 14467 Potsdam
Veranstaltet im Rahmen des DFG-Projektes JÜDISCHES FILMERBE und in Kooperation mit der Forschungsgruppe JÜDISCHER FILM
In der Ringvorlesung werden aus interdisziplinärer Perspektive und anhand von Filmbeispielen unterschiedliche Facetten jüdischen Filmerbes von der Weimarer Republik bis in die Gegenwart untersucht. Die Vorträge finden im Filmmuseum Potsdam statt, wo im Anschluss auch die Filme gezeigt werden.
Die Veranstaltung richtet sich auch an eine interessierte Öffentlichkeit. Die Filmvorführungen sind kostenpflichtig; für Studierende (mit Ausweis) wird kein Eintritt erhoben.
Programm
18.10.2023
Lea Wohl von Haselberg: Jüdisches Filmerbe – eine Einführung
ohne Film
Ort: Moses Mendelssohn Zentrum, Am Neuen Markt 8, 14467 Potsdam
25.10.2023
Kevin Clarke: Gegen die Heteronorm – Erik Charells Filmoperetten IM WEISSEN RÖSSL und FEUERWERK
Film: Feuerwerk (R: Kurt Hoffmann, BRD 1954)
8.11.2023
Klaus Davidowicz: THE JUGGLER – Shoah im klassischen Hollywood-Kino der 50er Jahre
Film: The Juggler (R: Edward Dmytryk, USA 1953)
22.11. 2023
Angelika Levi: Individuelles und kollektives Gedächtnis - Der Moment der Erinnerung in der Montage
Film: Mein Leben Teil 2 (R: Angelika Levi, DE 2002/2003)
6.12.2023
Ofer Aschkenazi: From DIE GEIERWALLY to DIE GOLDENE PEST – The Revival of the German-Jewish Anti-Heimat Film
Film: Die goldene Pest (R: John Brahm, BRD 1954)
10.1.2024
Oliver Hanley: »Was wissen Sie von mir und meinem Werk?!“« – Die vergessene österreichisch-jüdische Schauspielerin und Filmproduzentin Ellen Richter und die Restaurierung ihres Films MORAL
Film: Moral (R: Willi Wolff, DE 1927), mit Live-Musik
24.1.2024
Heike Klapdor: Opfer und Täter – ADDRESS UNKNOWN und der blinde Fleck des amerikanischen Anti-Nazi Films
Film: Address unknown (R: William Cameron Menzies, USA 1944)
7.2.2024
Anna-Dorothea Ludewig und Ulrike Schneider: Ein stereotypes Arrangement: DIE SCHAUSPIELERIN von Siegfried Kühn
Film: Die Schauspielerin (R: Siegfried Kühn, DDR 1988)
Abstract
Im Oktober 1988 hatte der DEFA-Film „Die Schauspielerin“ im Kino INTERNATIONAL in Ost-Berlin Premiere. Corinna Harfouch spielt darin die junge Schauspielerin Maria Rheine, die einen Identitätstausch unternimmt und zur ‚Jüdin‘ Manja Löwenthal wird, um Mitte der 1930er Jahre mit ihrem Freund und Kollegen Mark Löwenthal zusammenbleiben zu können. Neben diesem ungewöhnlichen Rollen- und Identitätswechsel spielt der Handlungsort eine wesentliche Rolle: das Theater des Jüdischen Kulturbundes in Berlin, an dem jüdische Künstler*innen von 1933 bis 1941 für ein ausschließlich jüdisches Publikum arbeiteten. Vorlage für den Film, der unter der Regie von Siegfried Kühn entstand, bildete der Roman „Arrangement mit dem Tod“ (1984) der Hörspielautorin und Schriftstellerin Hedda Zinner, in dem Zinner die Geschichte des Jüdischen Theaters ausführlich darstellt. Gleichzeitig ist „Die Schauspielerin“ eine Referenz an „Ehe im Schatten“ von Kurt Maetzig, einem der bekanntesten Spielfilme der frühen Nachkriegszeit. Entsprechungen zwischen den weiblichen Hauptfiguren der beiden Filme betreffen nicht allein die Beziehungsgeschichten, sondern vor allem ihre Leidenschaft für und Hingabe an das Theater.
Im Vortrag werden Fragen zur Bearbeitung des verfilmten Romanstoffes im Hinblick auf ein „Jüdisches Filmerbe“ verhandelt und (stereotype) Imaginationen des Jüdischen untersucht.
Das vollständige Programm mit allen Abstracts finden Sie unter juedischefilmgeschichte.de/ringvorlesung-juedisches-filmerbe/