- Willkommen
- Mediathek
- Social Media Reihen
- Das „besondere“ Buch
- 05/22 Rudolf Braune: Das Mädchen an der Orga Privat
- Online-Angebote
- Podcast Jüdische Geschichte Kompakt
- Open Access Publikationen
- Social Media Reihen
- Jüdisches Kalenderblatt 1933
- Das „besondere“ Buch
- 01/22 Vladimir Ze'ev Khanin: From Russia to Israel - And Back?
- 02/22 Jutta Schwerin: Ricardas Tochter. Leben zwischen Deutschland und Israel
- 03/22 Arno Lustiger: Zum Kampf auf Leben und Tod! Vom Widerstand der Juden 1933 —1945.
- 04/22 Ruth Klüger: Katastrophen. Über deutsche Literatur
- 05/22 Rudolf Braune: Das Mädchen an der Orga Privat
- 06/22 Leopold Trepper: Die Wahrheit. Ich war Chef der Roten Kapelle
- 07/22 Benjamin Stein: Das Alphabet des Rabbi Löw
- 08/22 Johanna Spyri: Heidi (1880/81)
- 09/22 Michele K. Troy: Die Albatross Connection. Drei Glücksritter und das "Dritte Reich"
- 10/22 Emil Julius Gumbel: Vier Jahre politischer Mord
- 11/23 - Ausstellungskatalog „Trude Krolik“
- 01/23 - Julya Rabinowitsch: Die Erdfresserin
- 02/23 - Rachel Salamander: Hier sehen wir das fürchterlichste Verbrechen....
- 03/23 - Hedda Zinner: Arrangement mit dem Tod (1984)
- 04/23 - Wolf Kaiser: Der papierene Freund. Holocaust-Tagebücher jüdischer Kinder und Jugendlicher
- 05/23 - Monty Ott und Ruben Gerczikow: „Wir lassen uns nicht unterkriegen!" Junge jüdische Politik in Deutschland
- 09/23 - Ariel Magnus: Tür an Tür. Nazis und Juden im argentinischen Exil
- Unterwegs mit Moses
- Videos von Vorträgen & Veranstaltungen
- Archiv der Erinnerung
05/22 Rudolf Braune: Das Mädchen an der Orga Privat
Karin Bürger:
Am 10. Mai 1933 brannten an vielen Orten des deutschen Reichs auf zentralen Plätzen die Scheiterhaufen aus Büchern. Vor allem von Studenten wurden die Bestände der öffentlichen Bibliotheken auf der Grundlage von „schwarzen Listen“ durchsucht und in großer Menge Bücher zusammengetragen. Unter dem Rufen sogenannter Feuersprüche fielen die Werke vieler prominenter Autoren und Autorinnen dem Feuer zum Opfer. Neben vielen bekannten Namen traf es auch den jungen Autor Rudolf Braune, der mit seinen zwei Romanen Das Mädchen an der Orga Privat (1930) und Junge Leute in der Stadt (1932) von Beginn an in der Liste des „schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ aufgeführt wurde, mit der Begründung „kommunistisch zersetzende Tendenz“. Rudolf Braune erlebte diesen Tiefpunkt der deutschen Kulturgeschichte nicht mehr, starb mit fünfundzwanzig Jahren.
In diesem Frühjahr erschien im Jaron-Verlag in der Reihe „Die Berlin-Bibliothek“ eine Neuauflage von Braunes Das Mädchen an der Orga Privat. Mit großer Empathie für seine Protagonisten, deren täglicher Überlebenskampf in der Metropole Berlin einhergeht mit dem unbedingten Anspruch auf Glück und Gerechtigkeit, schildert er den Alltag weiblicher Angestellter in einem Schreibbüro in Berlin Prenzlauer Berg. Die jungen Frauen sind gewöhnt an Ungleichbehandlung und sexistische Schikanen, halten Aufbegehren für zwecklos, doch dann passiert etwas, das alles verändert. Ganz langsam wächst der Widerstand und ihre Solidarität untereinander.
Der Verlag nennt die Geschichte des Arbeitermädchens Erna Halbe einen MeToo-Protest von 1928. Und es ist in der Tat erstaunlich, wie vertraut und gegenwärtig uns die beschriebene Situation nach fast hundert Jahren vorkommt. Der kleine Roman aus Berlin ist daher unbedingt lesenswert.
Hier kommen Sie zum Link unserer Bibliothek, um das Buch zu finden: https://mmz.vufind.net/mmz/Record/bf521935