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06/22 Leopold Trepper: Die Wahrheit. Ich war Chef der Roten Kapelle
Leopold Trepper: Die Wahrheit. Ich war Chef der Roten Kapelle, München 1975.
Das Buch ist zuallererst die fast vergessene Geschichte einer Widerstandsgruppe, die als bedeutendes Spionagenetzwerk gegen das nationalsozialistische Deutschland aktiv war. Seit den späten 1930er Jahren beschaffte Trepper von Brüssel über Paris, Amsterdam und Berlin aus für den sowjetischen Geheimdienst Informationen.
„Die Wahrheit“ ist aber auch die 1975 im Französischen erschienene und ins Deutsche übersetzte Autobiographie eines 1904 im habsburgischen Nowy Targ geborenen polnischen Juden. Im Spiegel sozialer und nationaler Fragen formulierte Trepper später emblematisch: „Ich wurde Kommunist, weil ich Jude bin“, da er „die Juden aus ihrer Jahrtausende langen Unterdrückung befreien würde“. Es war dieses internationalistische Zukunftsversprechen, das Trepper in Palästina zur Kommunistischen Partei führte. In der gemeinsamen politischen Arbeit im Jischuw lernte er spätere Weggefährt:innen für den Kampf gegen Nazideutschland wie Leo Großvogel, Hillel Katz, aber auch Sophie Posznanska kennen.
Und doch ist "Die Wahrheit" eine Geschichte historischer Enttäuschungen. Denn wenngleich sich Trepper uneingeschränkt in die Dienste der UDSSR gestellt hatte, wurde er ein Opfer des Stalinismus. In Moskau blieb er von Kriegsende bis 1953 interniert und konnte erst nach Stalins Tod nach Polen zurückkehren, wo er den Verlag „Yiddish Buch“ leitete. Als er im Gefolge der antisemitischen Regierungskampagne 1967/68 das Land wieder verlassen wollte, kämpfte Trepper seinen „letzten Kampf“ um die Möglichkeit der Ausreise aus Polen – über Dänemark nach Israel.
„Wir wollten den Menschen ändern, und sind gescheitert“, beendet er seine Memoiren resigniert. „Dieses Jahrhundert hat zwei Ungeheuer geboren, den Faschismus und den Stalinismus, und in dieser Apokalypse ist unser Ideal zugrunde gegangen.“ Ein sicheres Zuhause fand er nur allein in Israel.