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01/23 - Julya Rabinowitsch: Die Erdfresserin
“Die Erdfresserin” von Julya Rabinowitsch, Leipzig 2012.
Die österreichische Schriftstellerin Juyla Rabinowitsch zeichnet in ihrem Roman “Die Erdfresserin” ein brachiales Bild einer Frau, die am Ende einer ziellosen Reise, auf einem Friedhof Erde verschlingt, um sich nur irgendwie mit einem Ort verbunden zu fühlen. Als sogenannte Transitmigrantin überquert Diana die Grenzen mehrerer Länder, bleibt nie lange an einem Ort und pendelt zwischen den Welten hin und her. Sie arbeitet in Österreich illegal als Sexarbeiterin und unterstützt so ihre Familie in einer ehemaligen Sowjetrepublik, die nicht näher benannt wird.
Schemenhaft treten Dianas Erinnerungen zutage, doch sie bleiben unkonkret, genauso wie ihre jüdische Zugehörigkeit, die nur durch Andeutungen erahnt werden kann. Sie erinnert sich an die Bibliothek des Vaters und an das Buch „Der Golem“, welches sie als Kind tief beeindruckte. Eben dieser Golem erscheint ihr dann auch als übermächtige Vision in einer fieberwahnhaftigen Szene.
Julya Rabinowitsch schafft es den Kampf einer Frau ums Überleben, aber auch um Identität unaufgeregt, gleichzeitig jedoch regelrecht mystisch darzustellen. So werden die fantastischen Szenen durchbrochen durch das kleinbürgerliche Leben, in dem Diana zeitweise bei einem österreichischen Polizisten namens Leo lebt:
„Eingesetzt in Leos Leben, werde ich harmlos, zahm, bürgerlich. Meine kurze Atempause, ein vorübergehender Rastplatz, ganz anders als die übrigen Rastplätze meines Weges, verstreut an Autobahnen und Vororten von Industriestädten.“ Doch die vermeintliche Sicherheit, bedeutet auch eine Abhängigkeit von diesem einen Menschen, der entscheidet, wie lange Diana dieses Leben führen darf.