Archiv der Erinnerung
Das Interview- und Forschungsprojekt „Archiv der Erinnerung. Interviews mit Überlebenden der Shoah“ wurde von 1995 bis 1997 als internationale Kooperation zwischen dem Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien und dem Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies (Yale University) durchgeführt und von der VolkswagenStiftung gefördert.
Die Interviews entstanden aufgrund verschiedener Arbeitsschwerpunkte der beiden Institutionen in einem interdisziplinären Team. Die Interviewer:innengruppe stammte vor allem aus dem universitären Bereich, unter anderem der Geschichts- und Literaturforschung sowie der Jüdischen Studien und dem Bereich der therapeutischen Arbeit. Geleitet wurde das Projekt von den damaligen Direktoren beider Einrichtungen, Prof. Dr. Julius H. Schoeps und Prof. Dr. Geoffrey H. Hartman. Hauptsächlich in den Jahren 1995 und 1996 wurden im Rahmen des „Archivs der Erinnerung“ 78 zumeist in der Region Berlin-Brandenburg lebende jüdische Zeitzeug:innen vor der Kamera interviewt. Thematisch wird eine Zeitspanne vom 19. Jahrhundert über die NS-Zeit abgedeckt, die Zeitzeug:innen sprechen aber auch über die DDR-Zeit. Koordinatorinnen waren Dr. Cathy Gelbin und Eva Lezzi.
Die vollständige und ungeschnittene Sammlung des „Archiv der Erinnerung“ kann an der Yale University recherchiert und nach einer Registrierung auch online eingesehen werden: https://fortunoff.aviaryplatform.com/collections/1468
Ebenso besteht in der Bibliothek des Moses Mendelssohn Zentrums und in der Berliner Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz die Möglichkeit, Einsicht in die Videos zu bekommen.
Das „Archiv der Erinnerung“ kann vielfach Erkenntnisse zur Geschichte der Shoah liefern, aber auch der Analyse jüdisch-deutscher Geschichte in der Region Berlin-Brandenburg allgemein dienen.
Von Anfang an war auch die pädagogische Verwendung der Interviews in Schule, Erwachsenenbildung und Universität ein integraler Teil der Konzeption des „Archivs der Erinnerung“. Zu diesem Zweck wurden sechs exemplarische Interviews auf eine jeweils halbstündige Länge ediert. Wir danken allen Interviewpartner:innen und insbesondere denjenigen, die ihr Interview stellvertretend für alle für die vorliegenden Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt haben.
Für die Gesamtkonzeption der Video-Edition waren Dr. Irene Diekmann, Dr. Cathy Gelbin und Eva Lezzi (alle Moses Mendelssohn Zentrum) sowie Dr. Michael Kaden (Medienpädagogisches Zentrum des Landes Brandenburgs) verantwortlich. Den Schnitt und die künstlerische Realisation der Edition besorgten dankenswerterweise Ulrike Hemberger und Rainer Hällfritzsch.
Zeitgleich mit der Video-Edition für den pädagogischen Gebrauch erschien ein wissenschaftlicher Auswertungsband zum „Archiv der Erinnerung“, der Analysen einiger für die Unterrichtsmaterialien ausgewählten Interviews enthält, sowie ein kommentierter Katalog mit biographischen Angaben zu den Interviewpartner:innen und ein Schlagwort- und Ortsregister.