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Dovid Eynhorn „Zwischen Welten“ – zur transnationalen Geschichte jiddischsprachiger Intellektueller
Europäisch-jüdische GeschichteLaufzeit: 2025-
Bearbeiterin: Agnieszka Wierzcholska
Mittelgeberin: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Jiddischsprachige Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler sind die Protagonisten dieses Forschungsprojekts. Im späten 19. Jahrhundert oder um die Jahrhundertwende im östlichen Europa geboren, waren diese Intellektuellen hoch gebildet, bestens informiert, global vernetzt und mobil. Ihre Lebenswege führten sie in verschiedene Länder und Städte und obgleich sie in vielen Sprachen versiert waren, entschieden sie sich bewusst, auf Jiddisch zu publizieren. Als politisch interessierte Migranten beobachteten sie die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen sehr genau, da dies auch für ihre weiteren Lebenswege von größter Bedeutung war. Darüber hinaus waren sie in ständigem Austausch miteinander, ob sie nun in Moskau, Warschau, Berlin, Paris, Buenos Aires oder New York lebten. Auf diese Weise entstand ein globales jiddischsprachiges Netzwerk, das sich vor allem in den 1920er und 1930er Jahren in umfangreichen Korrespondenzen und in der jiddischen Presse widerspiegelte, in der diese Intellektuellen publizierten und sich gegenseitig kommentierten. Einer dieser jiddischsprachigen Intellektuellen und eine in bisherigen Studien überraschend vernachlässigte Figur war Dovid Eynhorn (1876–1973). Als Publizist verfügte er über großen Scharfsinn und eine genaue Beobachtungsgabe, er lebte im Russländischen Reich, in der Schweiz, in Polen, in Berlin der Weimarer Zeit, in Paris und schließlich, ab 1940, in New York. Dovid Eynhorn gehörte zu einer bisher nur marginal untersuchten Gruppe von Menschen, die im Zeitalter der Nationalismen konsequent nicht in nationalen Kategorien dachten, in globalen Netzwerken agierten und sich in einer Sprache – Jiddisch – verständigten, die übernational war. Seine Texte und Analysen vermitteln ein differenzierteres Bild der Zeitläufte, in denen sie entstanden. Anhand der Biografie Dovid Eynhorns, seiner Publizistik und seiner reichhaltigen Korrespondenz wird eine Verflechtungsgeschichte des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive eines osteuropäisch-jüdischen, migrierenden Intellektuellen geschrieben, des Weiteren soll Eynhorns globales jiddischsprachiges Netzwerk erschlossen sowie die Transfers von Ideen darin untersucht werden. Eynhorn ist dabei wie ein Fenster, durch das der Personenkreis jiddischsprachiger Intellektueller genauer in den Blick genommen wird.