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Jewish Studies und Digital Humanities: Hackathon zum jüdischen Kulturerbe
Bei einem viertägigen Hackathon lotet eine internationale Gruppe von fast 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ab dem 15. September 2022 an der Universität Potsdam die Potenziale der Digitalisierung für die Erforschung jüdischen Kulturerbes aus. Der vom Potsdamer Netzwerk für Digitale Geisteswissenschaften und dem Moses Mendelssohn Zentrum für Europäisch-Jüdische Studien gemeinsam mit den Fellows Yael Netzer (Jerusalem u.a.), Itay Marienberg-Milikowsky (Be'er Scheva) und Gerben Zaagsma (Luxemburg) veranstaltete Hackathon ist im Forschungsfeld der Digital Humanities (kurz: ›DH‹) zu verorten und steht unter dem Titel »DH Jewish«.
Mit Gästen u.a. aus Israel, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Nigeria und Polen werden Potsdamer Forscherinnen und Forscher in unterschiedlichen Teams an Geovisualisierungen der jüdischen Verlagslandschaft, computergestützten Analysen von historischen Zeitschriften, der automatischen Handschriftenerkennung, der Vernetzung genealogischer Datenbank und an weiteren Themen arbeiten. Das auf experimentelle Erprobung und Entwicklung von Prototypen ausgerichtete Hackathon-Format soll dabei auch dazu dienen, im kollaborativen Austausch neue Ansätze zu entwickeln und zukünftige Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.
»Mit der DH Jewish-Veranstaltung eröffnen wir unsere Reihe von Henriette Herz-Hackathons an der Universität Potsdam. Mit dieser Reihe wollen wir am Potsdamer Netzwerk für Digitale Geisteswissenschaften Hackathons als innovatives Forschungsformat der Digital Humanities entwickeln und international profilieren«, sagt Prof. Dr. Peer Trilcke, Sprecher des 2017 gegründeten Netzwerks für Digitale Geisteswissenschaften. »Die überwältigende Resonanz auf die Veranstaltung zeigt uns, wie groß das Bedürfnis nach Austausch im Schnittfeld von Digital Humanities und Jüdischen Studien ist. Das Moses Mendelssohn Zentrum will dabei auch zukünftig als Schnittstelle und zentraler internationaler Akteur fungieren. Gerade das durch Vertreibung und Migration in alle Welt verstreute jüdische Kulturerbe auf diese Weise digital zusammenzuführen, ist eine unglaubliche Chance«, sagt Prof. Dr. Miriam Rürup, Direktorin des 1992 gegründeten Moses Mendelssohn Zentrums, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum begeht.
Der Hackathon wird gefördert aus Mitteln des Henriette Herz-Preis’ der Alexander von Humboldt-Stiftung. Mit dem einmalig verliehenen Preis, den die Universität Potsdam 2019 erhalten hat, werden Universitäten in Deutschland bei der Entwicklung von Konzepten für die strategische Gewinnung herausragender internationaler Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler unterstützt. Der Preis flankiert das Henriette-Herz-Scouting-Programm, mit dem die Alexander von Humboldt-Stiftung seit 2020 einen neuen Zugang zum Humboldt-Forschungsstipendium ermöglicht. Bei diesem innovativen Instrument für die Gewinnung von herausragenden internationalen Nachwuchswissenschaftler*innen für den Forschungsstandort Deutschland bewerben sich Forschende deutscher Einrichtungen bei der Alexander von Humboldt-Stiftung als Scouts: Einmal ausgewählte Scouts haben dann die Möglichkeit, bis zu drei herausragende internationale Nachwuchswissenschaftler*innen für Humboldt-Forschungsstipendien vorzuschlagen.
Weitere Information zum Hackathon: https://www.uni-potsdam.de/digital-humanities/dhjewish-hackathon und auf Twitter unter #DHJewish2022